Die neue europäische Legislative senkt die Menge des Textilabfalls
Einweg T-Shirts, Pullover, die nicht gewaschen werden dürfen, damit sich keine Fussel bilden, ein Kleid, mit dem Sie nicht so sehr begeistern werden, weil die Naht aufgeht – alles endet sehr bald im Mülleimer, weil man es nicht tragen kann. Ein Mensch wirft pro Jahr durchschnittlich 11 kg Textilien weg, insgesamt sind das in Europa rund 5,8 Millionen Tonnen Textilmüll. Das gefällt den Europäern nicht mehr und es ist Zeit für Veränderungen.
Schnelle Mode ist out
Volle Kleiderschränke mit minderwertiger Kleidung, die noch vor dem ersten Waschgang nicht sehr gut aussieht, raubt dem Menschen die Energie. Deshalb suchen Einzelne und auch Staaten und die gesamte Europäische Union nach einem Weg, wie man aus diesem Kreis herauskommt, man sich eleganter und nachhaltiger kleiden kann und sich gleichzeitig rücksichtsvoller zu unserem Planeten verhalten kann.
Es gibt viele Lösungen – von der Rückkehr zu den Prinzipien, die bereits unsere Urgroßmütter gepflegt haben, als sie Kleidung aus hochwertigen Materialien für ihr ganzes Leben gekauft haben. Sie haben sich um jedes Stück gut gekümmert, waren es gewohnt kaputte Stücke zu reparieren zu nähen und wenn ein Stück wirklich nicht mehr zu verwenden war, haben sie für dieses Stück eine andere Verwendung gefunden, z.B. haben sie alte Bettwäsche zu Beuteln für Mehl oder Dörrobst umgewandelt.
Eine andere Richtung, um die Verschwendung von Textilien einzudämmen ist, die Entwicklung von Technologien, die es ermöglichen die Textilien besser zu recyceln. Auch neue Arten der Verwendung von Textilien, wie zum Beispiel die Miete von Kleidung als Servicedienstleistung, mit der Möglichkeit der Rückgabe und mit garantierter Reparatur setzen sich immer stärker durch. Stellen Sie sich zum Beispiel auch etwas wie ein Kleidungsabo vor. Sie bezahlen jeden Monat einen Pauschalbetrag dafür, dass Sie hochwertige umweltfreundliche Kleidung erhalten, die man reparieren kann und die nachhaltig ist.
Die Europäische Kommission sagt minderwertigen Textilien den Kampf an. Schon bald sollte die Legislative für eine umweltfreundlichere Nutzung von Elektronik und auch Textilien und Schuhen eingeführt werden. Ziel ist es die Lebensdauer der Waren zu verlängern und die Menge des produzierten Abfalles zu verringern. Der Plan rechnet auch mit der Einführung eines digitalen Produktpasses, dank dem die Menschen alles Notwendige für Reparaturen und die Wiederverwertung des Produktes erfahren. Die Kommission will so die schnelle Mode bekämpfen, die schon aus der Mode gekommen ist.
Die aktuelle Legislative betreffend das Verfahren mit Textilabfall
In den vergangenen zwanzig Jahren hat eine Reihe europäischer Staaten die Abfallentsorgung verbessert. Im Jahr 1995 wurden ungefähr 64 % der Kommunalabfälle auf Deponien entsorgt, um fünf Jahre später waren es nur 55 %. Das Recyclingausmaß betrug 25 %, welches sich bis zum Jahr 2016 auf 46 % gesteigert hat und die Entsorgung auf Deponien ist auf 24 % gefallen. Es gab und gibt auch weiterhin große Unterschiede zwischen einzelnen Staaten.
Im Mai 2018 hat der Europarat ein Paket an Abfallgesetzen ratifiziert, in dem die neuen Regeln für die Entsorgung von Textilabfällen und rechtlich verbindliche Ziele für die Wiederverwertung festgelegt werden. Bis 1. Januar 2025 müssen die Mitgliedsstaaten die getrennte Sammlung von Textilien einführen. Die neuen Rechtsvorschriften wollen vor allem Müll vermeiden und wichtige Ziele für eine nachhaltige Entwicklung festlegen.
Immer mehr Firmen beteiligen sich an der Kreislaufwirtschaft
Die Textil-Kreislaufwirtschaft wird oft als abfallfreies oder zero waste Konzept bezeichnet – nach dem Muster natürlicher Ökosysteme steht sie für einen geschlossenen Materialfluss in funktionierenden und unendlichen Zyklen, Energiegewinnung aus erneuerbaren und nachhaltigen Quellen und die Herstellung nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen. Die Kreislaufwirtschaft ist gegenwärtig ein Bestandteil der Politik der Europäischen Union, die die dauerhafte Nachhaltigkeit fördert.
Bereits früher hat die Europäische Kommission im Neuen Aktionsplan der Kreislaufwirtschaft Textilien, aufgrund ihres „Kreislaufpotentials“ als eine Prioritätskategorie bezeichnet. Hier werden drei Wege zur Steigerung des Kreislaufes, d.b. zur Steigerung der Nachhaltigkeit der verwendeten Materialien, Verbesserung der Sammlung, Wiederverwertung und Recycling der Textilien und dazu noch eine effektive Kontrolle der Emissionen, der sogenannten Mikroplaste vorgestellt.
Auch die Firma Lindström baut, dank der Wiederverwertung und Reparatur von Arbeitskleidung und der vorrangigen Vermietung von Kleidung vor einem Verkauf, auf die Kreislaufwirtschaft.
Neue Technologien bringen neue Möglichkeiten im Bereich des Umweltschutzes
Wissenschaftler der schwedischen Lund Universität haben eine Methode gefunden, um Baumwolle ökologisch in Saccharide und in weiterer Folge in Textilmaterialien (Spandex oder Nylon) umzuwandeln, die zu neuer Kleidung verarbeitet werden können. Sie haben nämlich herausgefunden, dass einige Stoffe aus den weggeworfenen Textilien auch nach langer Verwendung immer noch so starke Fasern haben, dass diese wiederverwertet werden können. Was schon geschieht, aber in kleinem Rahmen. Das war die Motivation, die zur Entwicklung einer neuen Art der Wiederverwertung von Textilien geführt hat.
Die Wissenschaftler haben herausgefunden, wie man die Fasern in der Baumwolle (Zellulose) in kleinere Teile aufteilt. Dabei haben sie Schwefelsäure eingesetzt, in die die Textilien eingetaucht und in weiterer Folge zusammen mit Wasser erhitzt werden. Das Ergebnis dieses Prozesses ist Glukose in Form einer sauberen, gelben Flüssigkeit. Aus der Glukose in dieser Form können Kunstfasern, wie zum Beispiel Spandex oder Nylon hergestellt werden.
Vorhaben der EU im Bereich der umweltfreundlichen Textilwirtschaft für die Zukunft
Die Textilbranche erwarten in nächster Zeit environmentale Veränderungen: ab dem Jahr 2025 müssen die Mitgliedstaaten gesammelte Textilien trennen und die Kommission hat eine Strategie für die Nachhaltigkeit der Textilindustrie herausgegeben. Darin versucht sie ihre Anforderungen an die Nachhaltigkeit von Textilprodukten zu formulieren: alle Textilien sollten eine lange Lebensdauer haben, recycelt werden, aus recycelten Fasern hergestellt werden und keine gefährlichen Stoffe enthalten. Ziel der Strategie ist es auch die Branche der Wiederverwertung und Reparatur zu stärken und sich mit der Problematik der Textilabfälle zu befassen.
Bis zum Jahr 2030 möchte die Europäische Union dafür sorgen, dass nur solche Textilprodukte auf ihren Markt kommen, die keine gefährlichen Stoffe enthalten und bei der Herstellung die sozialen Rechte respektieren. Hinter diesem Begriff steht die größere Verantwortung gegenüber der Gesellschaft für die Produktionskette einschließlich dessen, wenn aus der Kleidung Müll wird. Die Union regelt deswegen die Parameter für die Kleidung, die auf den europäischen Markt belangen darf.
Nach dem Jahr 2030 wird die Einhaltung der Grenzwerte für die minimale Menge an recycelten Fasern gefordert, es wird auch über das Verbot der Vernichtung von unverkauften waren gesprochen. Bewertet werden auch die Umweltfolgen, die Widerstandsfähigkeit oder das, wie einfach das konkrete Stück repariert werden kann. Die Produkte werden von A bis G bewertet, ähnlich wie bei den Elektrogeräten oder bei der Energiebewertung von Gebäuden. Der Kunde wird so die Möglichkeit haben mehr über das konkrete Stück zu erfahren und sich für jenes Stück zu entscheiden, dessen Herstellung umwelt- und menschenfreundlicher ist. Eventuell kann er sich für ein Stück entscheiden, das bereits jemand getragen hat.
Es scheint, als ob wir auf eine Renaissance des Rufes der tschechischen Textilien hoffen könnten. Es bietet sich eine große Gelegenheit für die Wissenschaft und Forschung, für Innovationen in der Textilindustrie in Tschechien, die Entwicklung neuer Materialien und ähnlichem.